Montag, 8. Oktober 2007

Essay fuer Netty Wakker

Die Macht der Medien.

Wenn man ueber die Macht der Medien nachdenkt, sollte man vor allem die Allmacht der Bilder im taeglichen Leben betrachten.

Es stellt sich die Frage, wie ein Mensch z.B. aus dem Mittelalter, auf die allgegenwaertige Praesenz von Bildern in der Gegenwart reagieren wuerde. In unserer heutigen Zeit sind Bilder fuer jeden erreichbar und jeder hat die Moeglichkeit eigene Bilder herzustellen, was frueher nicht der Fall war. Diese Demokratisierung hat Einfluss auf die Menge und die Qualitaet der Bilder, die uns im taeglichen Leben begegnen.
Diesen Prozess kann man vor allem an der Flut von Handyaufnahmen ueber Youtube erkennen. Diese Bilder haben ein ganz eigen Qualitaet und vorallem einen ganz eigenen Inhalt. Die wackeligen, pixeligen Aufnahmen bilden eine neue Aesthetik, die immer mehr auch andere Medien wie die Werbung beeinflussen. Die "Allmacht" der Handys sorgt so sogar dafuer, dass professionelle Journalistik-Fotographen um ihre Zunft fuerchten.
Der Mensch aus dem Mittelalter waere wahrscheinlich geschockt von den heutigen Bildern, die selten im klassischen Sinne schoen sind, aber erst recht nicht "erhaben". Ganz bestimmt waere er aber ueberfordert von der gewaltigen Bilderflut. Immerhin kommt er aus einer Welt in der die Kirche das Monopol auf saemtliche Bilder hat und diese produzierte nur religioese, "erhabene" Werke, die die goettliche Allmacht darstellen sollten.
Das Beispiel unseres Mannes aus dem Mittelalter verdeutlicht vorallem den stetigen Wandel in dem sich die uns umgebene Bilderwelt befindet. Heute wird ein Bild nicht nur als schoen empfunden, wenn es "den goettllichen Funken" beinhaltet. Vielmehr unterliegt unser Empfinden Bildern gegenueber vielen immer komplexeren Regeln. Auch wuerden die wackeligen Handyaufnahmen vor einigen Jahren noch gemieden werden, waehrend sie heute von Werbern und Filmemachern oft als Referenz genutzt werden.

Bei diesen Entwicklungen die Uebersicht zu behalten ist fuer den einfachen Konsumenten extrem schwierig. Das foerdert das Entstehen einer Medien-Elite. So kehren wir schlussendlich, trotz Handykamera, zum mittelalterlichen Medien-Monopol zurueck. Die Frage dabei ist welche Botschaft diese neue Elite verbreiten will. Auf jeden Fall wird durch die Allgegenwart von Medien in unserer Umwelt ein sehr grosses Feld fuer diese Botschaft geoeffnet. Eine Frage ist jedoch wie weit sich der Neue, an die Allgegenwart der Medien gewoehnte Mensch sich noch durch diese Bilder beeinflussen laesst. Wenn sich jedoch die Gesamtheit der Bilder einer Entwicklung unterwirft, greift diese Entwicklung bestimmt in einem gewissen Mae auf die Wahrnehmungsweise des Menschen auf der Strasse ueber und beeinflusst diese.

Theoretisch ist der Zugriff auf die Medien also fuer Jedermann zugaenglich, praktische fehlt aber der groben Masse die Uebersicht und das Wissen diesen Zugang ernsthaft fuer sich zu nutzen. Zu einer vollstaendigen Demokratisierung der Medien muessten also Alle dauerhaft ueber die Moeglichkeiten in den Medien informiert werden. So bleibt Die Zweiteilung in Konsument und Produzent bestehen.
Natuerlich gibt es um dies zu veraendern in vielen Laendern eine starke Diskussion, den Umgang mit den Medien schon im Kindesalter, z.B. durch die Schule, zu verbessern. Dem entgegen steht die Diskussion in der unter anderem gefordert wird Kinder vor schaedlichen Einfluessen durch die Medien zu schuetzen (z.B.: Gewalt: Computerspiele). Aber auch wenn diese Einwaende beseitigt sind, ist fraglich ob eine dauerhafte Information der Massen ueber neueste Entwicklungen organisatorisch ueberhaupt moeglich waere.

Natuerlich kann man nicht alle zwingen den passiven Konsum der Medien durch ein bewusstes Analysieren jedes einzelnen Eindruckes zu ersetzen, immerhin sind viele Medien, z.B. das Fernsehen, genau auf den passiven Konsum ausgelegt.

Eine Besserung setzt ein voelliges Umdenken bei Medienmachern und Konsumenten sowie ein totales Umstrukturieren vieler gesellschaftlicher Strukturen voraus.

Sorry fuer das Fehlen der Umlaute, hab den Text auf einer englischen Tastatur geschrieben.

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